Wenn man vom Ostbahnhof kommend über die Schillingbrücke fährt, sieht man die markante Silhouette der Thomaskirche.
Näher dran ist erkennbar, dass an der rechten und linken Seite Gerüste stehen, die bis über den Tambour und die darauf sitzende Laterne reichen.
Das goldene Kreuz ist kaum zu sehen. Insgesamt ist die sogenannte Laterne ein 8 m hohes Bauteil auf dem Tambour und besteht aus einem Mauerwerksockel und einer blechummantelten Spitze mit dem vergoldeten Kreuz.
Hier oben bauen spezialisierte Dachdecker die Kupferblechabdeckungen ab, um die dahinter befindlichen Steinschichten zu erreichen und die innere Metallstruktur der Laternenspitze zu erkennen.
Historische Zeichnungen aus der Bauzeit von 1869 gibt es nicht, nur Angaben von Nachkriegsreparaturen.
Deutlich sichtbar sind allerdings die Schäden des Mauerwerks durch Abplatzungen und Fugenrisse. Nach Freilegung aller beschädigten Bereiche wird sich erst herausstellen, wie weit der Schadensumfang ist und welche Maßnahmen getroffen werden müssen.
Die Bauleute hoffen, dass die Reparaturarbeiten in den nächsten zwei Monaten durchgeführt werden können. Vorzeitiger Frost und Sturm können sie gerade nicht gebrauchen.
Wie kam es zu den Schäden?
Wind und Regen setzen den Oberflächen des Backsteinmauerwerks heftig zu. Abgeplatzte dünne Mauerstein-Scheibchen wurden in den letzten Jahren immer wieder gefunden.
150 Jahre haben überall am Gebäude ihre Altersspuren hinterlassen. Pfarrer, Gemeindekirchenrat und Gemeindemitglieder waren schon immer besorgt, dass irgendwann die Anstrengungen um baulichen Erhalt dieser großen Thomaskirche teure Reparaturen erforderlich machen werden.
Bis es dann plötzlich 2017 auf den Altar-Baldachin tropfte, hörbar, wenn die Orgel schwieg.
Die Feuchtigkeit war durch das Mauerwerk der Laterne gedrungen und fand ihren Weg als Kondenswasser ins Innere.
Industriekletterer haben dann 2018 an Seilen hängend die Schäden lokalisiert und mit Fotos dokumentiert.
Bis 2020 dauerten Planung und Mittelbeschaffung für die jetzige Reparatur.
Volker Hobrack
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Thomaskirche mit Gerüst - Ansicht vom Mariannenplatz
Thomaskirche mit dem Teleobjektiv:
Das Gerüst balanziert auf einem stählernen Querträger
Noch näher betrachtet: Bildausschnitt - Die Laterne auf dem Tambour
Möchten Sie hier Gerüstbauer sein?
Jedenfalls gibt es hier einzigartige Aussichten auf die Stadt
Alle Fotos oben: Sebastian Hermsdorf mit freundlicher Genehmigung
vom Büro Stark + Stilb Architekten
Lesen Sie auch: "Das Kreuz im Parterre und die Laterne von der Thomaskirche"
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