um 1600 Entstehung der Köpenicker Vorstadt mit Gärten, Ackern und Vorwerken
1641 Niederbrennung des größten Teiles der Vorstadt im Dreißigjährigen Krieg
1694/95 Bau der ersten Kirche, damals Sebastiankirche, an der Alten Jakobstraße
1734 Errichtung der Akzisemauer vom Schlesischen zum Halleschen Tor
1751/53 Neubau der Sebastiankirche
1802 Verleihung des Namens Luisenstadt und Stiftung einer Bürgerfahne durch Königin Luise
1840/41 Pläne zur Bebauung des Köpenicker Feldes durch Peter Josef Lenné
1844/45 Bau der Jakobikirche in der Oranienstraße
1845/47 Bau von Bethanien auf dem Köpenicker Feld
1848/52 Bau des Luisenstädtischen Kanals als ABM - Kämpfe zwischen Erdarbeitern und Bürgerwehr im Oktober
1851/61 Bau der Michaelkirche gegenüber dem Engelbecken
1865/69 Bau der Thomaskirche am Mariannenplatz
nach 1860 sprunghafter Ausbau der Luisenstadt - Entstehung der typischen Mischung von Wohnen und Gewerbe
1867/69 Stadtmauer wird niedergelegt
1891/96 Anlage des Urbanhafens am Landwehrkanal
1899 Errichtung des Schulze-Delitzsch-Denkmals
1902 Bau der Oststrecke der Hoch- und U-Bahn (Linie 1)
1920 Bildung der neuen Stadtgemeinde - Aufteilung der Luisenstadt zwischen Mitte und Kreuzberg
1926 Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals und Gestaltung einer Grünanlage als ABM
1945 Zerstörung des westlichen Teiles der Luisenstadt durch Bombenangriffe Anfang Februar
1961 erneute Teilung des Luisenstadt durch den Mauerbau
1989 Fall der Mauer mitten durch die Luisenstadt
Die Luisenstadt in Kürze
1920, als Groß-Berlin entstand, verschwand ein Stadtteil, der 1802 gegründet worden war: die Luisenstadt. Die Ackerbürger des Köpenicker Feldes baten König Friedrich Wilhelm III., der Vorstadt das Stadtrecht und den Namen seiner Gemahlin, der Königin Luise, zu verleihen. 1842 verfertigte der Stadt- und Gartenplaner Lenné den Bebauungsplan für das Köpenicker Feld; Friedrich Wilhelm IV. zeichnete eigenhändig den Verlauf des Kanals ein, die städtebauliche Grundfigur der Luisenstadt. 1848 in Notstandsarbeit erbaut, diente er vor allem dem Transport der Baumaterialien für den neuen Stadtteil.
Bis zur Jahrhundertwende wurde die Luisenstadt die am dichtesten besiedelte Gegend Berlins. Die großen Gartenhöfe wurden mit Werkstätten und Hoffabriken zugebaut. Hier entstanden die ersten großen Warenhäuser, der Oranienplatz wurde zu einem der schönsten Stadtplätze Berlins.
Doch die Herrlichkeit währte nicht lange: als 1928 der Luisenstädtische Kanal zugeschüttet wurde, verschwanden mit dem Wasser bis auf die Waldemarbrücke auch die Brücken aus der Luisenstadt. Aber der Kanal erlebte seine Auferstehung als Grünzug: Gartenbaudirektor Erwin Barth schuf in den Kanalabschnitten Gärten, Spielbereiche und das mit Fontänen geschmückte Engelbecken.
Im Krieg wurde die nördliche Luisenstadt furchtbar zerstört. Die Kanalgärten wurden mit Trümmerschutt verfüllt, und mit dem Mauerstreifen entlang der Bezirksgrenze zwischen Kreuzberg und Mitte war die Luisenstadt wirklich geteilt und zwei politischen Welten zugewiesen. Im Westteil bewahrte SO 36 das Erbe der Luisenstadt: Die ‚Strategien für Kreuzberg‘ und die Internationale Bauausstellung, verstärkt durch die Hausbesetzungen in den 80er Jahren, erweckten die Mischung von Wohnen, Gewerbe, öffentlichen Einrichtungen in den Blöcken zu neuem, teils alternativem und multi-ethnischem Leben.
Nach 40 Jahren fiel die Mauer, Gartendenkmalpflege und Bezirk pflanzten die Linden wieder neu und konnten so verhindern, daß der Grenzstreifen zur Autoschneise wurde. Der neu gegründete Bürgerverein bemühte sich, die Bewohner der beiden Teile der Luisenstadt einander näher zu bringen. Auf der Mauerbrache entstand um die alte Exerzierhalle das Heinrich-Heine-Forum, daneben die Annenhöfe. Der ‚Immergrüne Garten‘ wurde wieder hergestellt, es folgte der ‚Rosengarten‘ mit dem Indischen Brunnen, im Engelbecken kam das Wasser wieder.
Das Heinrich-Heine-Viertel wurde in seinem Bestand modernisiert, die Gewerkschaft ÖTV zog (vorübergehend) in das Taut-Haus am Engeldamm. Aber die Hypotheken des Krieges, der Teilung und der Mauer sind noch lange nicht abgetragen. Und die Grenze, die einst die Mauer gezogen hat, wirkt in den Köpfen und im Gefühl der Luisenstädter noch immer nach.
Die Neuausgabe des Luisenstädischen Kanals von Dr. Klaus Duntze wird durch mehrere aktuelle und zeithistorische Beiträge ergänzt.
Käthe Kruse hat sich die Mühe gemacht, ihren Beitrag "Als Hausbesetzerin vom Görli zum Tauthaus am Engelbecken" zu lesen und als Videodatei Interessierten anzubieten.
Das Video kann hier direkt auf unserer Website gesehen werden ...
... oder auch mit diesem Link bei Youtube abgespielt werden:
So will es jedenfalls der Ausschuss für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen der Bezirksverordneten-Versammlung Mitte, der am 26. Januar 2021 tagte.
Aber der Reihe nach.
In der Sitzung wurden den Abgeordneten mehrere Experten-Gutachten zur Situation des Engelbeckens vorgestellt, die das Bezirksamt vor zwei Jahren in Auftrag gegeben hatte.
Über ein Jahr lang wurden die geohydrologischen Gegebenheiten, der Zustand des Wassers und der Sedimente in dem knapp ein Hektar großen Teich sowie die Entwicklung des dortigen Fischbestandes untersucht.
Wie kann man das unter saisonalem Wasserschwund und schlechter Wasserqualität leidende Kleinod inmitten der denkmalgeschützten Gartenanlage des Luisenstädtischen Kanals am besten ökologisch sanieren?
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