I. Vorgeschichte und Gründung der Luisenstadt
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstreckte sich jenseits des Festungsgrabens südöstlich von Cölln und Neukölln am Wasser die Köpenicker Vorstadt. Erste kleinere Wohnbereiche, Chausseehäuser, Meiereien, Kattunbleichen, Wind- und Lohmühlen, Invalidenhäuser, Friedhöfe, Gärtnereien und Holzmärkte entstanden außerhalb der Akzisemauer zunächst entlang den Ausfallstraßen. Unter dem Großen Kurfürsten und Friedrich I. waren französische Protestanten, Waldenser, Wallonen und Schweizer willkommene, hochqualifizierte religiöse Flüchtlinge; sie ließen sich als Goldschmiede, Seidenwirker, Hut- und Handschuhmacher in Berlin nieder. Vor allem aber Gärtner kamen in die Köpenicker Vorstadt. Es entstand eine französische Gemeinde, die sich 1700 eine eigene Kirche in der Scheunengasse baute.

Im Jahre 1802 wendeten sich die Ackerbürger des Köpenicker Feldes untertänigst an ihren König mit der Bitte, daß der Gegend zwischen den Festungswerken und der Akzisemauer der Rang einer ‚Stadt‘ verliehen und ihr der Namen der geliebten Landesmutter beigelegt werde. Beiden Anträgen wurde entsprochen, und die Königin Luise stiftete dem neuen Gemeinwesen die Bürgerfahne. Aus dem Engagement der Bürger war schon 1736 auf dem Begräbnisplatz vor den Mauern die erste – hölzerne – Kirche entstanden, die – in verschiedenen Bauwerken - als Luisenstadtkirche bis zu ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg das Herzstück des Stadtteils war – Zum Tag des offenen Denkmals 2002 hat der Bürgerverein der Kirche und ihren Toten am ehemaligen Standort eine Gedenkstele errichtet.