Bürgerverein Luisenstadt e.V.

Drucksache 1 1985Und ein Rückblick in die Luisenstadt - als sie noch durch die Mauer getrennt war.

Frauke Mahrt-Thomsen, Gründungsmitglied und nach 27 Jahren immer noch aktiv im Bürgerverein Luisenstadt und der Bürgerinitiative Berliner Stadtbibliotheken, hat sich neulich im digitalen Archiv des FHXB Museums umgeschaut.

Frauke stieß auf den Jahrgang 1/1985 der Stadtteilzeitung DRUCKSACHE, an der sie in den 80er jahrelang mitgearbeitet hatte. Zu ihrer Überraschung - "die detaillierten Erinnerungen schwinden" - entdeckte Frauke gleich in ersten Heft auf Seite drei einen Artikel über die Stadtbücherei Oranienstraße mit einem Bericht darüber, dass unter dem damaligen Stadtrat Schulz (später Bürgermeister) der Bibliothek untersagt wurde, ihre Räume der damaligen Bürgergruppe Moritzplatz für deren Treffen zur Verfügung zu stellen.

Ein Foto von Frauke Mahrt-Thomsen belegt die Nachricht - blättern Sie im unten verlinkten PDF einfach mal rein.

Wie sich die Szenarien gleichen! Wie sich die Headlines auch anderer Nachrichten in der DRUCKSACHE lesen, als wären sie 2018 geschrieben..! ...


Mehr als 30 Jahre später untersagt eine Stadträtin (Fr. Borkamp) zwar nicht gänzlich, dass Bürgergruppen die Räume der Bibliotheken in FHXB nutzen können, verordnet aber, dass dafür jeweils - unter Berufung auf die Landeshaushaltsordnung (LH) - eine Nutzungsgebühr in Höhe von 56 € erhoben werden muss. Diese äußerst enge Interpretation der LH durch die inzwischen nicht mehr amtierende Stadträtin bedeutet, dass Bürgergruppen in FHXB  - im Gegensatz zu den meisten anderen Bezirken - praktisch ausgesperrt sind, wenn sie die bezirklichen Bibliotheken  für ihre Treffen nutzen möchten.


Welche in der Regel ehrenamtlich arbeitende Bürgergruppe kann sich schon solche Gebühren leisten?

Gemeinsam mit Frauke Mahrt-Thomsen hoffen wir sehr, dass es durch die neue Kulturstadträtin Clara Herrmann in FHXB demnächst zu einer formellen Aufhebung dieser sinnwidrigen  Interpretation der LH kommt, die sich ganz kontraproduktiv zu den dringend erwünschten Anstrengungen der öffentlichen  Bibliotheken verhält, Servicezentren und Begegnungsorte für alle BürgerInnen zu sein.

Vor 30 Jahren hob der neue Stadtrat das Verbot der Treffen von Bürgergruppen in der Stadtbücherei Oranienstraße jedenfalls sehr bald auf und nach 1989 wurden die beiden Bibliotheken südlich und nördlich des Moritzplatzes zu den wichtigsten Gründungshelfern und  Treffpunkten des ost-west-verbindenden Bürgervereins Luisenstadt.


Diese Schlagzeilen aus der genannten DRUCKSACHE wurden geschieben im Jahr .. 1985 (!!!). Vor mehr als 30 Jahren, also einige Jahre vor dem Fall der Mauer:

  • Zeitbombe Neue Armut - Entdeckt werden auf einmal Menschen, die hungern und sich im Müll die Reste des Wohlstands zusammenklauben
  • GSG fährt harte Tour - Mieterberater blauäugig und ohne jede Qualifikation
  • Im Wandel vom Kaiser bis zur IBA Ära - Der Moritzplatz, was soll werden?
  • Wird die IBA behutsam privatisiert?
  • Bürgergruppe Moritzplatz geschasst
  • Zu wenig Spenden - Kinderbauernhof schlachtet Schweine
  • Gift im Boden
  • GSW, Trümmergundstück und Neubauprobleme
  • Hinrich Baller und die Playa del Fraenkel
  • Neue Läden im Oranien-Kiez
  • Obdachlosigkeit in Kreuzberg - Aus Block-A führt kaum ein Weg zurück
  • Sozialstadtrat Ebert im Gespräch über die soziale Lage der Kreuzberger Bevölkerung
  • Werner Orlowsky - SPD vom Teufel geritten
  • Rolf B. "Charly" Lindner - Warum ich in die Erneuerungskommission gehe
  • Der Kebab schmeckt nach gar nichts - Ein türkischer Grillmeister über "Döner" und falsche Erwartungen in Deutschland

Drucksache 1 1985 Seite 3

Frauke Mahrt-Thomsen auf Seite 3.
Das ganze Magazin DRUCKSACHE in gerade noch lesbarer Version anschauen/Herunterladen:
DRUCKSACHE - Das Magazin der Erneuerungskommission Nr. 1 April 1985


Selbst im FHXB Museum recherchieren: www.FHXB-Museum.de