Bürgerverein Luisenstadt e.V.

Adalbertstraße 53 © Ralph RönschAdalbertstraße 53 © Ralph RönschWarum an diesem Standort?

In unmittelbarer Nähe der Schule, in der Köpenicker Straße 110-113 befand sich die Dampfkesselfabrik des Flugpioniers Otto Lilienthal, in der nicht nur die finanzielle Grundlage für seine späteren Flugversuche gelegt wurde, sondern auch die ersten Fluggeräte weltweit in Serie hergestellt wurden. Eine Zeitlang wohnte Otto Lilienthal mit seiner Frau und seinen Kindern in der Köpenicker Straße 126. Dieses Grundstück schließt heute direkt an das Schulgrundstück an. Derzeit gibt es keine Erinnerung an Otto Lilienthal in der Umgebung.

Warum Gebrüder Lilienthal?

Die Tätigkeitsfelder der Lilienthal-Brüder lassen sich gut auf die Schule übertragen: Spielen, zeichnen, Theaterspiel, experimentieren, forschen und soziales Engagement – das sind Dinge, die die Schüler mit den Lilienthals verbinden können. Generationen von Schülern könnten das Wissen über die Lilienthals in der Luisenstadt aufnehmen, erforschen und verbreiten und damit die Erinnerung an diese außergewöhnlichen Persönlichkeiten bewahren.

Archiv Otto-Lilienthal-Museum / www.lilienthal-museum.deArchiv Otto-Lilienthal-Museum / www.lilienthal-museum.de
Otto Lilienthal

*1848 in Anklam, † 1896 in Berlin

Der Wegbereiter für den modernen Luftverkehr

Otto Lilienthal ist als erster fliegender Mensch weltbekannt. Schon in den Kinderjahren experimentierte er zusammen mit seinem Bruder Gustav an selbstgebauten Flugmodellen. Seine unbeirrte Idee vom Fliegen stieß zur damaligen Zeit nicht nur auf Zustimmung. Zum Beispiel wurde ihm als gutem Schüler der Gewerbeakademie Berlin eine Stelle als Assistent angeboten, aber unter der Bedingung, dass er „diesen Unsinn mit der Fliegerei“ beendet. Lilienthal lehnte diese Stelle ab.

Mit seinem Bruder Gustav, der Architekt und Ingenieur war, gründete Otto Lilienthal in der Köpenicker Straße 113 in Berlin eine Fabrik für Heizungen, Transmissionen und schmiedeeiserne Riemenscheiben. Die Firma der Lilienthal[1]Brüder entwickelte einen “gefahrlosen Dampfkessel” und einen „Schlangenrohr[1]kessel“. Die Arbeiter wurden mit 25% am Gewinn beteiligt – ungewöhnlich für die damalige Zeit.

Neben dem Führen der Maschinenfabrik, entwickelte Otto Lilienthal viele weitere Patente. Ständig arbeitete er auch an den theoretischen Grundlagen für den Menschenflug und veröffentlichte dazu immer wieder seine Erkenntnisse, die andere für ihre Forschung nutzen konnten, um das Fliegen zu ermöglichen.

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Otto Lilienthal war auch künstlerisch interessiert. So zeichnete er sehr gut. Es ist eine Zeichnung erhalten, die die gegenüberliegende Straßenseite von seiner Wohnung in der Köpenicker Straße zeigt. Die Ansicht wäre heute der Blick in den neuen Wilhelmine-Gemberg-Weg.

Otto schwärmte auch für das Theater und war der Auffassung, dass sich auch Arbeiter einen Theaterbesuch leisten können müssen. Dafür engagierte er sich in der Volksbühnenbewegung, bezahlte sogar die Schulden des Berliner Ostend[1]Theaters in der Großen Frankfurter Straße und übernahm dessen betriebswirtschaftliche Führung. Er betätigte sich auch selbst als Schauspieler. In einem heute vergessenen Volksstück war Otto Lilienthal als Räuberhauptmann zu sehen und er schrieb selbst einmal einen Schwank.

Nach über 2000 Flugversuchen stürzte er im August 1896 aus über 15 Metern ab und verstarb an den Folgen dieses Unfalls. Unvergessen sind seine großartigen Leistungen, die den Menschenflug ermöglichten.

Archiv Otto-Lilienthal-Museum / www.lilienthal-museum.deArchiv Otto-Lilienthal-Museum / www.lilienthal-museum.deGustav Lilienthal

*1849 in Anklam, † 1933 in Berlin

Ein visionärer Architekt und Erfinder

Gustav Lilienthal ist der jüngere Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal. Er war, wie sein Bruder Otto, von der Fliegerei begeistert. Schon in ihrer Kindheit träumten sie zusammen vom Fliegen und entwickelten erste Flugmodelle und entwickelten diese stets weiter.

Gustav Lilienthal studierte an der Technischen Hochschule in Berlin Charlottenburg, der heutigen TU Berlin, für einige Jahre Architektur.

Gustav wurde ein Pionier auf den Gebieten Spielzeug, Wohnungsbau, sowie ein Initiator und Unterstützer von Sozial- und Siedlungsprojekten.

So errichtete er Häuser für Wanderarbeiter und Obdachlose in Lobetal bei Bernau, baute Siedlungshäuser in der Obstbau-Siedlung Eden bei Oranienburg und war Mitbegründer der Baugenossenschaft 'Freie Scholle' in Reinickendorf.

Gustav Lilienthal erfand den Leicht- und Fertigteilbau, den Ursprung der neuen Schule in der Adalbertstraße sozusagen.

Er hatte viele Patente erarbeitet. Zu seinen Erfindungen zählt zum Beispiel der 'Anker Steinbaukasten'. Der Bausteinkasten entsprach den neuen Ansichten des spielerischen Lernens, die von Friedrich Fröbel entwickelt wurden.

Archiv Otto-Lilienthal-Museum / www. lilienthal-museum.deArchiv Otto-Lilienthal-Museum / www. lilienthal-museum.de
Gustav Lilienthal wanderte nach England und Australien aus, kam aber einige Jahre später wieder zurück nach Berlin.

In Lichterfelde baute er Häuser, die heute noch vorbildlich sind, aber wie altertümliche Burgen aussehen.

Gustav wohnte in Lichterfelde West in einem Haus, das er im englischen Tudor Stil errichtete. Das Haus steht heute noch. Auch sein Bruder Otto Lilienthal zog später in eine Villa nach Lichterfelde, die nach Entwürfen seines Bruders gebaut wurde.


Paulinenstraße 24 © Cornell PaaschePaulinenstraße 24 © Cornell Paasche

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ecke jun juli"ecke köpenicker" ist eine Zeitung, erscheint achtmal im Jahr kostenlos und wird herausgegeben vom Bezirksamt Mitte, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung.