Quelle: Stattbau GmbH
Am 07.10.2020 hat eine Beteiligungsveranstaltung mit Stadtspaziergang zum Umbau der Straßen rund um den ehemaligen Luisenstädtischen Kanal stattgefunden.
Ziel der Maßnahme ist die Ertüchtigung des Straßenraums für den Radverkehr.
Nur wenige engagierte Bürger nahmen diesen Bürgerbeteiligungstermin wahr.
Das Team der Beauftragten STATTBAU GmbH hat ein Protokoll der Veranstaltung erstellt, sowie diesem zwei Planskizzen aus dem Verkehrskonzept von 2018 beigefügt, die Grundlage der planerischen Diskussion waren.
Wir geben das Protokoll hier wörtlich entnommen dem veröffentlichten PDF wieder und entfernen damit diese Zugangsbarriere (PDF, bessere Stichwortsuche sowohl via Google als auch intern auf unserer Website).
Lebendige Zentren und Quartiere | Luisenstadt Kreuzberg
Beteiligungsveranstaltung mit Stadtspaziergang "Straßen rund um den ehemaligen Luisenstädtischen Kanal", 07.10.2020, 17.00-19.00 Uhr, Abschnitt Skalitzer Straße bis Oranienplatz
Protokoll
Felix Weisbrich, Olaf Rabe, Marvin Hilpert | Straßen- und Grünflächen FK
Ralf Ahlemann | Stadtplanungsamt FK
Henrik Uhlenbrock | Set, Mari Pape, Alexander Zielinski | STATTBAU
Rund 20 Anwohnende und Interessierte
Begrüßung, Zielsetzung und Rahmenbedingungen
- Olaf Rabe begrüßt die Anwesenden und skizziert die verkehrlichen Probleme am Standort.
- Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr auf den Straßen rund um den ehemaligen Luisenstädtischen Kanal (ELK). Damit soll gleichfalls eine Nutzung des Grünzugs ausschließlich durch zu Fuß Gehende erreicht werden.
- Das Projektgebiet erstreckt sich von der Waldemarbrücke bis zur Skalitzer Straße.
- Siegfried Reibetanz erläutert den Hintergrund des Vorhabens.
- Bereits im, mit umfassender Bürgerbeteiligung 2017/2018 erstellten, Verkehrskonzept Luisenstadt Kreuzberg wurde diese Maßnahme priorisiert und eine erste Planskizze in drei Varianten erarbeitet. Die Varianten 1 und 3 bilden die Grundlage für die Planung, können aber angepasst werden.
Variante 1:
- geschnittenes Kopfsteinpflaster (glatte Oberfläche)
- Querungshilfen für zu Fuß Gehende über Ritterstraße und Straßen rund um den ELK
- Gehwegvorstreckungen mit Fahrradständern in den Kreuzungs- und Kurvenbereichen
- derzeitige Park-Situation beibehalten
- Bushaltestelle nach Westen versetzen
- Neupflanzung Straßenbäume
(Variante 2 nicht protokolliert)
Variante 3:
- Beidseitiges Längsparken
- geschützter, asphaltierter Radstreifen entlang hausseitiger Bordkante
- Verengung Fahrbahn
- Querungshilfen für zu Fuß Gehende über Ritterstraße und Straßen rund um den ELK
- Gehwegvorstreckungen mit Fahrradständern in den Kreuzungs- und Kurvenbereichen
- Neupflanzung Straßenbäume
Das gesamte Ensemble ELK mit dem angrenzenden Straßenraum (auch Pflaster) und den Vorgärten steht unter Denkmalschutz. Hier können Veränderungen nur in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde erfolgen.
Stadtspaziergang
Im Folgenden werden die Hinweise nach Themen geordnet aufgeführt.
Radverkehr
- Radwege (asphaltiert) könnten z.B. dort geführt werden, wo jetzt hausseitig längs geparkt wird. o Der Grünzug ist nicht für Radfahrende gedacht.
- Wenn man den Radverkehr aus dem Grünzug raushalten will, muss man attraktive Alternativen schaffen.
- Der Bordstein in den Kurven am Oranienplatz sollte für Radfahrende abgesenkt werden.
- Für Radfahrende sollte eine asphaltierte Spur in den Straßen um den ELK umgesetzt werden.
- Z.T. sehr schnelles, gefährdendes Radfahren auf den hausseitigen Bürgersteigen.
Fußverkehr
- Die Querung der Kreuzungsbereiche an der Ritterstraße ist, insbesondere für Kinder, nicht gefahrlos möglich. Hier sollten an allen Übergängen Zebrastreifen eingerichtet werden.
- Die derzeitige Park-Situation (insbesondere Schrägparken) führt zum Verdrecken der Fahrbahn und erschwert die Querung der Straßen um den ELK erheblich. Hier sind Querungshilfen und eine Veränderung der Park-Situation notwendig.
- An den Ecken rund um den Oranienplatz bedarf es besserer Querungsbedingungen für zu Fuß Gehende.
- in den Kurven beim Verkehrsgarten gibt es kaum Querungsmöglichkeiten für zu Fuß Gehende. Hier sollte auch Raum für Aufenthalt geschaffen werden.
- An der Einmündung des Erkelenzdamms in die Skalitzer Straße bedarf es Gehwegvorstreckungen.
Autoverkehr
- Die Straßen um den ELK sollen nicht autofrei werden. Manche Anwohnende und Handwerker sind auf das Auto angewiesen.
- Die Straßen um den ELK dürfen nicht als Ausweichstraßen für das Hauptstraßennetz genutzt werden. Die Folgen sind Stau und Gestank.
- Es sollte Anwohnerparken eingerichtet werden.
- Eine Verkehrsberuhigung mit Tempo 10 wäre angemessen.
- Die Stellplätze werden vielfach auch von Anwohnenden aus dem mitunter weiteren Umfeld genutzt (Lieferwagen, Lastwagen, Ausgehpublikum Kottbusser Tor, Wohnwagen).
- Bei der Einmündung des Segitzdamms und der Wassertorstraße auf die Skalitzer Straßen fahren häufig Autos in drei Spuren nebeneinander.
- Das Tempo 30 Schild ist beim Einfahren in den Erkelenzdamm von der Skalitzer Straße aus nicht sichtbar.
Bäume
- Die Wurzeln in den kanalseitigen Bürgersteigen erschweren andere Nutzungen. Hier sollte angemessener Baumschutz erfolgen.
- Die doppelte Baumreihe in den Randbereichen des ELK sollte vervollständigt werden.
Sonstiges
- Der westliche Straßenraum ist breiter als der östliche. Der historische Hintergrund dazu ist unklar. o Die Dreiecksfläche bei der Einmündung des Erkelenzdamms in die Skalitzer Straßen ist ein Drogenumschlagsplatz. Die Grünfläche sollte ganz weggenommen werden oder zu mindestens die Büsche stark zurückgeschnitten und die Sitzgelegenheiten weggenommen werden.
Informationen Fachbereich Straßen
- Der Verkehrsübungsplatz wird vom Fachbereich Grün mit beplant.
- Die Dreiecksfläche bei der Einmündung des Erkelenzdamms in die Skalitzer Straßen ist Straßenbegleitgrün und wird vom Fachbereich Straßen gepflegt.
- Anwohnerparken wird im Zuge der Einführung der Parkraumbewirtschaftung im ganzen Bezirk eingeführt werden. Derzeit besteht die Schwierigkeit Personal und Personalräume zu finden. Es wird die Möglichkeit der digitalen Überwachung ausgelotet.
UPDATE - Am 21. Oktober 2020 wurde der Abschnitt
"Ausblick"
folgendermaßen korrigiert:
- Die Planung wird 2021 fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) muss der fertigen Planung im Anschluss zustimmen.
- Die bauliche Umsetzung ist für 2025 / 2026 geplant.
- Maßnahmen wie Beschilderung könnten kurzfristig umgesetzt werden.
STATTBAU, 14.10.2020, Mari Pape
Contra Rad: die "Mitte Lösung"
Die Schilder sind etwas deplatziert - sie stören die Perspektive und stehen zu weit weg vom Eingang. Wer bis hier geradelt ist, fährt weiter.