Hindernis auf dem Gehweg Alte Jakobstr Ecke Neue Rossstr. © Bärbel Wolterstädt
Mobilität und Fairness
Besonders auffällige Mängel leiten wir an die zuständigen Stellen weiter und haken nach, wenn keine Abhilfe erfolgt. Kürzlich wurden wir von einer Anwohnerin auf einen Stromkasten mitten auf dem Fußweg in der Alten Jakobstraße, kurz vor der Kreuzung Neue Roßstraße, aufmerksam gemacht.
Die amtliche Antwort, nämlich, dass sich der KVS (Kabelverteilschacht) kurzfristig nicht versetzen lässt, da es die örtlichen Gegebenheiten, vor allem der sehr dichte Leitungsbestand im Erdreich, nicht zulassen, ist wenig zufriedenstellend. Die Stromnetz Berlin GmbH arbeite an einem Projekt, um einen neuen Standort des KVS zu ermitteln, so die Aussage des Straßen- und Grünflächenamtes. Dazu gehöre auch eine neue Lage für die sich im Erdreich befindende Stromleitung, die sich nicht einfach so verschieben lässt. Mit allen anderen sich im Gehweg befindenden Leitungsverwaltungen (Beleuchtung, Wasser, Telefon, Gas usw.) müssten dazu intensive Abstimmungen getroffen werden, die leider umfangreiche und langwierige Baumaßnahmen nach sich ziehen werden. Seine Ursache hat der Missstand möglicherweise in der schwierigen Planung zur Errichtung der Ampelanlage an der Kreuzung Alte-Jakobstraße/ Neue Roßstraße vor mehreren Jahren.
Gehweg in der Annenstraße, südl. Seite © Petra Falkenberg
So manches Projekt, das in letzter Zeit von den Bezirken umgesetzt wurde, hatte einen langen Planungsvorlauf und kollidiert leider bereits wieder mit den heutigen Mobilitätsanforderungen. So werden z.B. die im Entstehungszeitraum des Mobilitätsgesetzes in der Annenstraße östlich der Heinrich-Heine-Straße markierten Radfahrstreifen heutzutage hauptsächlich von durchfahrenden RadfahrerInnen mit weiter entfernten Zielen genutzt. Viele im Quartier wohnende FahrradfahrerInnen umkreisen ihren Häuserblock jedoch lieber auf den ohnehin schmalen Fußwegen, damit sie auf dem Weg zur Roßmann-Drogerie oder denns Biomarkt nicht die zeitweise mit Kraftfahrzeugen stark befahrene Annenstraße kreuzen müssen, vielleicht aber auch, weil der Radstreifen an dieser Stelle ständig zugeparkt ist und dadurch RadfahrerInnen zu gefährlichen Ausweichmanövern auf den PKW-Streifen gezwungen werden.
Auch werden mehr Radabstellmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe der Geschäfte benötigt. Diese sollten idealerweise auf umgewidmeter Parkfläche auf der Straße errichtet werden. Auf dem schmalen Bürgersteig führen sie oft zur Behinderung der zu Fuß Gehenden. Um die Radfahrstreifen anzulegen, wurden vor Jahren bereits PKW-Parkplätze aufgehoben. Die verbliebenen stehen allerdings in ungeregelter Konkurrenz zum Bedarf des stark angewachsenen Wirtschafts- und Lieferverkehrs. Mobilitätsziele eindeutig verfehlt! Hier muss nachgesteuert werden. Wir bleiben dran.
Wenn Ihnen bei Ihren täglichen Wegen Gefahrenstellen, Hindernisse oder verbesserungsbedürftige Situationen auffallen, teilen Sie uns das gern mit. (BN / PF)
Damit es mit der Umsetzung des Mobilitätsgesetzes in der Luisenstadt, sowohl in Friedrichshain/ Kreuzberg als auch in Mitte, schneller voran geht, braucht es mehr bürgerschaftliches Engagement. Die AG Verkehr des Bürgervereins Luisenstadt e.V. freut sich über neue Mitstreitende. Interessierte können gern unter
Mobilität und Sicherheit
Beschaffungskriminalität in/um die U-Bahnhöfe Heinrich-Heine-Straße und Moritzplatz
Immer wieder werden wir auf die teilweise unzumutbaren Zustände in den beiden U-Bahnhöfen angesprochen. Das hat uns veranlasst bei der Polizei Berlin, Direktion 5, eine Anfrage zur Entwicklung der Beschaffungskriminalität zu stellen.
Die Abteilung “Öffentlichkeitsarbeit” informierte uns, dass die Entwicklung von Taschendiebstählen und “einfachem” Diebstahl im U-Bahnbereich Heinrich-Heine-Straße “im konstant niedrigen einstelligen Bereich” lagen. Am Moritzplatz ist hingegen bei diesen Delikten ein leichter Anstieg der Fallzahlen ab 2020 (im untersten zweistelligen Bereich) zu verzeichnen.
Über die Drogenumschlagplätze an beiden U-Bahnhöfen heißt es weiter:
“Die U-Bahnlinie 8 und die hierdurch tangierten U-Bahnhöfe Heinrich-Heine-Straße und
Moritzplatz sind polizeilich bekannte Umschlagplätze der Berliner
Betäubungsmittelszene. Die hohe Frequentierung des U-Bahnhofes mit einer fünf-
minütigen U-Bahn-Taktung könnte einen außerordentlichen Reiz für die
Betäubungsmittelhändler darstellen. Überwiegend reist die Klientel mit der U-Bahn an,
man trifft sich kurzfristig mit den entsprechenden Endabnehmern und nutzt die
nächstmögliche Fahrgelegenheit, um den Tatort schnellstmöglich zu verlassen.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass u.a. durch die ständige polizeiliche Präsenz am
Kottbusser Tor eine leichte Verdrängung der Kriminalität in Richtung U-Bhf. Moritzplatz
und dem U-Bhf. Heinrich-Heine-Straße stattfindet. Aus diesem Grund werden an beiden
Bahnhöfen vermehrt polizeiliche Maßnahmen geplant und durchgeführt, um u.a. auch
eine mögliche Beschaffungskriminalität zurückzudrängen. Auch die Mitarbeitenden des
LKA ermitteln diesbezüglich fortwährend unter Ausschöpfung aller zur Verfügung
stehenden technischen und auch rechtlichen Möglichkeiten. Des Weiteren werden
bestehende Kooperationen mit Kiezpartnern ausgebaut.
Der A 57 führte im Jahr 2021 rund 80 Einsätze am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße
durch. Hierunter fallen zielgerichtete Einsätze zur Bekämpfung der
Betäubungskriminalität, Präsenzmaßnahmen unserer Kolleginnen und Kollegen im
Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs der U-Bahnlinie 8 sowie gemeinsame
Streifen mit der BVG. ...” (Antwort auf unsere Anfrage zur Beschaffungskriminalität in der Luisenstadt vom 11.2.2022)
Hoffen wir, dass der Ausbau bestehender Kooperationen mit den Kiezpartnern und die angekündigte Präsenz seitens der BVG zu sicheren und fahrgastfreundlicheren U-Bahnhöfen beiträgt. (RP)