Bürgerverein Luisenstadt - Newsletter Juni 2019 (lange Version)
Bericht aus unserem Vereinsleben
Unsere Vereinsarbeit ist gekennzeichnet erstens durch die Mitarbeit in den kommunalen Gremien im Sanierungsgebiet der Nördlichen Luisenstadt: In der "Betroffenenvertretung" werden neue Bauvorhaben, die Verkehrsprobleme rund um das Hostel in der Köpenicker Straße, die weitere Planung des Spreeuferweges und die zukünftige Gestaltung des Quartiers gemeinsam mit dem Gebietsbetreuer KoSP beraten.
Dieser hat Anfang 2019 das ISEK (Integriertes städtebauliche Entwicklungskonzept) vorgelegt, das Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen der Entwicklung enthält. Das Wachstum der Einwohnerzahlen in Fördergebiet (von 4841 in 2011 auf 7282 in 20179 erfordert einen Mehrbedarf an sozialer und grüner Infrastruktur.
Gemeinbedarfsstandorte wie Kitas, Grundschule, Einkaufsmöglichkeiten u.a. müssen gesichert und zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Dazu gibt es im Stadtteiladen Dialog 101, Köpenicker Str. 101, eine kleine Ausstellung vom 11.6. bis zum 16.6.2019, die unbedingt sehenswert ist.
Derartige Probleme werden auch in o.g. Betroffenenvertretung behandelt, ebenso im Sanierungsbeirat und im Runden Tisch Köpenicker Straße. Letzterer ist vor allem ein Beteiligungsgremium für interessierte Anwohner, die Lärm, Verschmutzung des öffentlichen Raumes durch Zunahmen von Straßenverkehr und Touristenströmen begegnen wollen.
Das Vereinsleben des Bürgervereins ist zweitens vor allem auch auf seine Stadtführungen und Veranstaltungen zum historischen Erbe geprägt, die von der Arbeitsgruppe Geschichte organisiert werden. Pro Jahr sind das etwa 10 bis 15 Veranstaltungen, für die wir vierteljährliche Programmflyer und außerdem jeweils Extraplakate drucken lassen und öffentlich aushängen und auslegen. Die Teilnahme ist unterschiedlich. Sie war sehr gut bei der Buchvorstellung im März in der Buchhandlung am Moritzplatz "Warum ich Nazi wurde", vorgetragen von unserem Vereinsfreund und Herausgeber Wieland Giebel. Und die Teilnahme war auch sehr gut am Samstag, den 18. Mai 2019, wo über 60 Leute an der Führung "Geschichten rund um den Mariannenplatz" teilnahmen und nicht nur wegen des schönen Wetters.
In der Arbeitsgruppe Archiv werden die Buchbestände und Nachlassakten bearbeitet. Eine Handbibliothek für Vereinsmitglieder und Freunde ist im Aufbau. Sie kann und soll nur eine Ergänzung der viel umfangreicheren öffentlichen Bibliotheken in der Breiten Straße und im Kreuzbergmuseum sein.
Ganz aktuell ist die Absicht geboren worden zum Aufbau einer Arbeitsgruppe "Grün für Luise" aufzurufen. Wir wollen die Verwahrlosungen des Gartendenkmals Luisenstädtischer Kanal und der anderen Grünflächen im Quartier nicht mehr tatenlos hinnehmen. Wir erwarten weitere Anwohner zu gewinnen, die sich an Aktionen wie Müllsammeln, Pflege- und Pflanzarbeiten praktisch beteiligen. Andere neue Aktivisten sollen gewonnen werden, die Kontakte mit den Grünflächenämtern der Bezirke Mitte und Kreuzberg zu verbessern und die dortigen Angestellten bei deren Bemühungen zu unterstützen. Zu finden ist der ausführliche Aufruf auf unserer Internetseite.
Auf dringende Wiederbelebung warten unsere Arbeitsgruppen Stadtentwicklung und Verkehr.
Unser Bürgerverein ist auch in engem Kontakt mit den benachbarten Kiezvereinen vom Historischen Hafen, von der Initiative Leipziger Straße, dem Verein vom Nikolaiviertel und anderen. Diese Vereine treffen sich aller Vierteljahre im Kreativhaus auf der Fischerinsel unter dem gemeinsamen Verbundnamen Netzwerk Mitte /Spree.
Nächstes Arbeitsziel ist die Herausgabe eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders, sodass man für die nächsten zwei Monate alle Veranstaltungen der beteiligten Vereine zusammengefasst vorfindet.
Eine gute Nachricht kommt von unserem Vereinsfreund Wieland Giebel, der nach einem schweren Verkehrsunfall sich aus der Charité gemeldet hat. Er ist auf dem Weg der Besserung und hofft in absehbarer Zeit aus dem Krankenhaus heraus zu kommen.
Aussicht auf Veranstaltungen in den nächsten Monaten
Samstag 15. Juni 2019
Tagesfahrt nach Zehdenick Mit der Heidekrautbahn geht es nach Zehdenick und dann zu Fuß durch die Schorfheide
Sonntag 11. August bis Donnerstag 3. Oktober 2019
Ausstellung "Kunst auf der Plakatwand" Künstler aus Karlsruhe und aus dem Rheinland bringen ihre Aktion zum ersten Mal nach Berlin. Sie stellen ihre großen Schautafeln von 260 x 160 cm auf der Grünfläche rund um die Michaelkirche auf und zeigen ihre jeweils individuellen Bilder und Kollagen als öffentlich wahrnehmbare Kunst für jedermann. Jeder Passant kann über den Michaelkirchplatz spazieren und sich an den Kunstwerken erfreuen. Es gibt keinen Galeristen als Erklärer oder Aufpasser oder Eintrittsnehmer. Die Kunst soll für sich sprechen; sie ist als stiller Protest gegen die massenhafte, kommerzielle Verwendung von Werbeträgern gedacht. Die katholische Michaelkirche, das Kunstamt des BA Mitte und unser Bürgerverein unterstützen diese Aktion. Wir teilen die Befürchtungen von Nachbarn und Akteuren, dass Vandalismus sich auch gegen diese Kunstaktionen richten könnte.
- So 11.8. um 15 Uhr Informationsstand der Künstler vor Ort
- So 18.8. um 15 Uhr Feierliche Eröffnung
- Fr. 30.8. um 15 Uhr Bürgerfest des Bürgervereins
- Do 3.10. um 15 Uhr Abschlussveranstaltung
Eingebettet in diese Ausstellung ist das jährliche
Sommerfest unseres Bürgervereins am Freitag, den 30. August 2019,
das wir wieder unter Mitmachbeteiligung aller Gäste durchführen wollen. Wie 2018 schon erprobt, laden wir alle Anwohner und Gäste einen selbstgemachten Kuchen mitzubringen. Wir wollen an großen Kaffeetafeln miteinander ins Gespräch kommen und Kontakte halten und erneuern. Der Bürgerverein kümmert sich um Kaffee und Kaffeegeschirr; Anlieger stellen ihre Biertische und - bänke für einen Nachmittag zur Verfügung. Einige Plakatkünstler werden dabei sein und Fragen zu Ihren Ausstellungswerken beantworten. Eine benachbarte Gaststätte bietet zum Abend Getränke und Deftiges vom Grill.
Samstag 7. + Sonntag 8. September 2019
Berlinweiter Tag des offenen Denkmals Unser Vereinsfreund Peter Schwoch zeigt wieder seine Ausstellung über die frühere Eisfabrik auf der Köpenicker Straße unmittelbar vor dem historischen Ort. Das Bauensemble der Wohngebäude der früheren Eisfabrik wir gegenwärtig restauriert und erweitert. Über den weiteren Fortgang der Entwicklung kann man sich bei dieser Gelegenheit informieren.
Für den
30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2019
sind Gedenkveranstaltungen verschiedener Akteure geplant. Unser Bürgerverein wird sich an einer ökumenischen Aktion der Kirchen St. Jacobi und St. Thomas beteiligen, ebenso werden von den Bezirksämtern und Senat entsprechende Veranstaltungen vorgesehen, über die wir Sie als Leser wieder rechtzeitig genauer informieren.
Einen besonderen Höhepunkt bereitet der Vereinsvorstand für diesen Sommer vor.
Wir möchten zur Einweihung des Bodendenkmals Luisenstadtkirche einladen.
Leider ist der Termin noch völlig offen, weil die Gedenktafel, auf der die Geschichte der früheren Luisenstadtkirche und des darum liegenden Friedhofs dargestellt ist, bis jetzt nicht fertig ist. Doch zusehen ist schon jetzt das Betonplattenband, 50 cm breit, dass rasengleich verlegt ist und die Lage der Außenmauern markiert. An den Gebäudeecken sind Sträucher gepflanzt, die einen ungefähren Eindruck der Größe des früheren Kirchgebäudes vermittelt. Das ist natürlich nur auf den Grundriss bezogen.
Der räumliche Gebäudekörper kann so nicht nachvollzogen werden noch viel weniger der Kirchturm. Doch es geht um die Geschichte der Luisenstadt, die ehemals ein ländlicher Vorort auf dem Köpenicker Feld war. Sie ins heutige Bewusstsein der neuen Anwohner an der Stallschreiberstraße zu bringen, ist eine der beabsichtigten Ideen.
Der Projektentwickler Instone, der die ehemalige Grenzbrache mit seinen Wohnbauten wieder zu einem lebenswerten Standort gemacht hat, hat gleichzeitig auch mitgeholfen den benachbarten historischen Ort nach den Ideen des Bürgervereins kenntlich zu machen.
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Für die Mitglieder unseres Vereins: Volker Hobrack, Vorstand