Bürgerverein Luisenstadt e.V.

 St Thomas Tambour DezemberDer Tambour auf der St. Thomaskirche.
Trotz Winterbeginn wird bis zur Weihnachtspause noch viel Maurerarbeit in luftiger Höhe geleistet.

Volker Hobrack berichtet über den Fortschritt der spannenden Rekonstruktion der Kirche

 

 

Wie es begann

Wenn man heute - im November 2020 - vom Ostbahnhof kommend über die Schillingbrücke fährt, sieht man die markante Silhouette der Thomaskirche.

Man sieht auch bei näherer Distanz die Gerüste an beiden Seiten der Kirche, die bis über die Kuppel reichen...

 

St Thomas Laterne

Aber man sieht nicht mehr wie noch vor zwei Wochen die Laterne mit dem goldenen Kreuz. Erkennbar sind mehrere Bauarbeiter auf den oberen Gerüstetagen, die sich am Stummel der Laterne zu schaffen machen.

Hier oben bauen die Fachleute einer auf historisches Mauerwerk spezialisierten Baufirma die sogenannte Laterne ab, die mit 11 m Höhe schon selbst ein beachtliches Bauwerk war.

Der untere gemauerte Teil dieser Laterne war durch den Zahn der Zeit sehr schadhaft geworden. Abplatzungen der Formsteine und Mauerwerksrisse drohten zu einer Gefahr zu werden.

Das stählerne Kreuz trug mit seinen Schwingungen, verursacht durch Wind, ein Übriges zur Gefährdung der ganzen Konstruktion bei.

NL Nov 2020 ThomaskircheKreuz 600

Das Laternenkreuz der Thomaskirche, das als Foto unseren November-Newsletter zierte (siehe unten), steht nun im Parterre. Es wurde heruntergenommen und kann in der Kirche aus der Nähe bewundert werden.

Das Kreuz muss entrostet und mit neuer Goldfarbe versehen werden. Dafür bittet die Kirchengemeinde um Spenden. Entrosten, Verzinken und Vergolden ... der Kostenvoranschlag beträgt 6.500 Euro.

 

Nach komplizierter Demontage oben auf den Gerüsten haben es die Bauarbeiter in die Kirche transportiert und aufgestellt.

Weiterhin bauen die Bauleute den verbliebenen Mauersockel der Laterne ab, dokumentieren jede Lage der eingebauten Ziegel und Ringformsteine, um für die Neuerrichtung Angaben über Maße, Materialien und Befestigungssysteme berücksichtigen zu können.

In der Kirche steht man nun beeindruckt vor dem 3 m hohen Laternenkreuz. Es besteht aus einem Doppelrohrrahmen und wiegt ungefähr 150 kg. Die Oberfläche war mit einer Goldfarbe gestrichen, die jetzt mit rostigem Lochfraß übersät ist.

St Thomas Kreuz Zu ihrer Konservierung müssen Metallrestauratoren sie abstrahlen, verzinken und dann noch mit spezieller Goldfarbe wieder zu Glänzen bringen. Das kann in den nächsten Wochen geschehen, während der Rückbau und der Neubau des Mauerwerksockels der Laterne erfolgen. Erst nach fast fertiger Rekonstruktion kann das Kreuz wieder in seinen luftigen Standort eingesetzt werden.

Das Aufstellen des Laternenkreuzes jetzt innerhalb der Kirche soll auch dazu anregen, Spenden für die Minderung der hohen Kosten zu erbitten.

Nur für die Metallarbeiten am Kreuz selbst, die nur einen Bruchteil der Gesamtkosten ausmachen und in der bisherigen Planung noch nicht berücksichtigt waren, werden mehrere tausend Euro Kosten entstehen.

Vielleicht ist die Vorweihnachtszeit eine gute Gelegenheit für ein zielgerichtetes Spenden.

Volker Hobrack

 

 

 St Thomas Kreuz Spende

Die Thomaskirche ist täglich von 10 Uhr bis 14 Uhr, manchmal bis 15 Uhr geöffnet.
Spenden können in der Kirche abgegeben werden, auf das Sparkassen-Konto der Kirche überwiesen oder auch über eine besondere "Kollekten"-Seite online gegeben werden.

Dezember 2020: Die Laterne der Thomaskirche entsteht neu

Die hohen Gerüstkonstruktionen an beiden Seiten der Thomaskirche kann man jetzt durch die blätterlosen Bäume erst richtig wahrnehmen. Fährt man mit dem Baustellenlift hoch, pfeift einem schon auf der Zwischenplattform der Wind um die Ohren.

Richtig zugig und kalt wird es auf der Arbeitsplattform über den Tambour in 44 m Höhe. Hier müssen das die Fachleute der Sanierungsfirma aushalten, denn sie wollen so bald wie möglich die Maurerarbeiten voranbringen. Frost, insbesondere andauernder Frost, würde einen Baustopp bedingen.

St Thomas Laterne Aussen

Das Mauerwerk der alten Laterne musste bis zum Formsteinring direkt über dem Tambour zurückgebaut werden, d.h. die Klinker abgebrochen und jede einzelne Ringschicht maßlich dokumentiert werden. Die Stabilität des Klinkersockels war auch ohne die metallenen Aufbauten Turmknauf und Kreuz nicht mehr gegeben.

Abplatzungen und Risse haben das optisch angezeigt. Bei der manuellen Überprüfung durch seitlichen Druck bestätigte sich der Verdacht der Instabilität. Also folgte der Rückbau des sichtbaren Laternenstumpfes, wobei jeder Eimer Schutt einzeln über die Plattformen zu den Bauliften getragen und hinab gefahren werden musste. Danach noch per Hand in den Schuttcontainer.

Der gleiche Aufwand ist für den Materialtransport nach oben erforderlich. Hier erfolgt der Wiederaufbau des Sockelmauerwerks auch schichtweise. Jede neue Klinkerlage wird originalgetreu wieder angelegt und auch dokumentiert, wobei sie jeweils einen geringeren Durchmesser aufweist und der dann entstehende Schaft sich konisch verjüngt.

St Thomas Laterne Laterne 800

Dann erfolgt auch wieder schichtweise das Aufmauern des äußeren Klinkerrings, der mit dem inneren durch Edelstahl-Bewehrungsstäbe verbunden wird. Außerdem werden vertikale Bewehrungsstäbe zwischen Innen- und Außenmauerring eingefügt und formschlüssig mit Mauermörtel umschlossen.

Wenn das Novemberwetter auch noch im Dezember anhält, können wir auf den Abschluss der Maurerarbeiten noch vor Weihnachten hoffen. Die danach erforderlichen Klempner- und Schlosserarbeiten sind nicht mehr so sehr wetterabhängig.

Volker Hobrack
1. Dezember 2020