Bürgerverein Luisenstadt e.V.

Teil 1 - Die schönste Straße auf der Luisenstadt


"Die schönste Straße auf der Luisenstadt ist unstreitig die Cöpnicker, die von der neuen Jacobsstraße an über das Feld, mit der Spree gleichlaufend, bis an das Schlesische Thor führt, ursprünglich die Heerstraße nach Cöpnick war und daher noch heute ihren Namen hat", so schrieb J. F. Bachmann 1838 in seinem Buch "Die Luisenstadt".

Bereits 1589 ließ Kurfürst Johann Georg diese Straße zu seinem neugebauten Jagdschloß in Köpenick anlegen. Die häufigen Überschwemmungen durch die Spree verhinderten lange eine Bebauung. Vorwiegend Holzplätze erstreckten sich zur Spree, Gärtnereien befanden sich auf der anderen Straßenseite.

Erst nach 1850 erfolgte eine durchgängige Bebauung. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges und der Bau der Mauer schlugen tiefe Wunden. Die Tour über zwei Kilometer zeigt das schwere Erbe, an dem diese Straße noch trägt.

Wir beginnen am Schulze-Delitzsch-Platz (1):

Die sonderbare dreieckige Form ergab sich durch den Bau der Berliner Festung. Vor dem Festungsgraben mußte die Köpenicker Straße in die Neue Jakobstraße abknicken. 1899 wurde auf dem Platz das Denkmal zu Ehren des Begründers des deutschen gewerblichen Genossenschaftswesens, Hermann Schulze-Delitzsch, eingeweiht.

Schulze-Delitzsch-Platz um 1922

Auf dem Platz sind erwähnenswert die Nr. 92 (Hotel Luisenhof), eines der ältesten Häuser der Luisenstadt (1822 erbaut), leider durch Aufstockung verändert, und die Nr. 95, 1899 für die Luisenstädtische Bank von G. Knoblauch in Formen der deutschen Renaissance erbaut.

Am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße steht das Heinrich-Heine-Denkmal (2) von Carin Kreuzberg, im Februar 1991 anläßlich Heines 135. Todestages enthüllt.

Links sehen wir das Heizkraftwerk (3), ein 1961-64 erbautes Kraftwerk auf Erdölbasis, später umgerüstet auf Erdgas. Es erzeugt Fernwärme und Strom, wichtig für die Versorgung des Stadtzentrums.

An der Kreuzung ist ein Blick auf die St.-Michael-Kirche (4) möglich. A. Soller projektierte die in den Jahren 1851 bis 1861 erbaute zweite katholische Kirche Berlins im Stil oberitalienischer Backsteinkirchen der Renaissance.

Wir kommen zum Victoriahof (5), einem 1910 erbauten Gewerbehof.

Daneben die ehemalige Luisenstädtische Feuerwache, 1865 erbaut. Der Seitenflügel im Hof beherbergte früher eine Gemeindeschule.